Was sind Faszien?
Der Begriff „Faszien“ entstammt dem Lateinischen und bedeutet „Band“ oder „Bündel“, was auf die Struktur der Faszie hinweist. Von Kopf bis Fuß beinhaltet es das komplette Netz aus Bindegewebe, sowie Bänder und Sehen. Sie bestehen zum größten Teil aus kollergenen Fasern, Elastin und Wasser. Diese Kombination sorgt für Elastizität und Gleitfähigkeit.
Worin liegt seine Aufgabe?
- Bindegewebe sorgt für Halt und stützt den Körper um aufrecht zu bleiben
- Faszien dienen unter anderem, aufgrund ihrer hohen Wasserbindefähigkeit, als wichtiger körpereigener Wasserspeicher
- Wasser wiederum sorgt für Gleitfähigkeit
- Innerhalb des Gewebes führen sie in Lymphkanäle, die den ganzen Körper durchziehen
- Faszien transportieren Abfallstoffe
- Faszien sind an der Abwehrfunktion des Körpers maßgeblich beteiligt
Warum können Faszien die Ursache für Schmerzen sein?
Faszien können durch verschiedenste Ursachen verkleben, sich verrenken oder verfilzen. Dadurch kann es zu zwei unterschiedlichen Problematiken kommen:
Einerseits wird durch den Verlust ihrer Zugkraft und Flexibilität die Bewegungsfähigkeit der betroffenen Muskelfasern deutlich eingeschränkt.
Andererseits können die Nerven abgequetscht werden. Lymphgefäße, Nährstoffe und Stoffwechselendprodukte haben keinen Weg um zu- oder abtransportiert zu werden. Der sich aufstauende und unterversorgte Gewebsbereich kann letztendlich zu Schmerzen führen.
Im Gegensatz zu Muskel- oder Knorpelgewebe, in denen keine Nervenzellen vorhanden sind, sind Faszien dicht von Rezeptoren und feinen Nervenenden besiedelt. Diese Nerven können vorliegenden Schmerz übertragen. Statt der rautenförmigen Anordnung der Faszien sehen die Fasern im „chaotischen“ Zustand wie ein verknoteter Wollknäuel aus. Die Faszien wachsen ineinander, verfilzen und beginnen an allen Ecken und Enden miteinander zu verkleben.
Dies hat zwangsläufig zur Folge, dass die Bewegungsmöglichkeit der Muskeln zunehmend eingeschränkt wird. Verhärtet sich das Fasziengewebe schließlich, wird das Beugen oder Strecken der Gelenke immer schmerzhafter und es kommt zu Folgeerkrankungen wie Beispielsweise Bandscheibenvorfälle oder Gelenkverschleiß.
Was kann zu Faszienverklebungen führen?
Hier können nur die prägnanten Gründe erwähnen, um nicht den Rahmen zu sprengen.
Natürlich kann es in allen Lebenslagen dazu kommen, wie falsch geschlafen, lange im Flugzeug oder Auto oder auf dem Motorrad gesessen. Die kleinen Unfälle beim Sport oder der umgeknickte Fuß zählen ebenso dazu.
Doch das Hauptaugenmerk ist wohl ein Mangel an Bewegung, der das Fasziengewebe pathologisch verändert. Es verfilzt, verklebt und verhärtet sowie der Mangel an zu wenig Wasserzufuhr.
Insbesondere Menschen, die einer ausschließlich sitzenden Tätigkeit nachgehen, werden die Veränderung des Gewebes mit der Zeit in Form von Nacken-, Schulter- oder Rückenschmerzen zu spüren bekommen. Die Schonhaltung, die jeder Betroffene aufgrund der Schmerzen unbewusst einnimmt, verschlimmert die Situation noch weiter, denn jetzt verursacht die veränderte Haltung an anderer Stelle zusätzlich eine Überbelastung der Gelenke.
In Stresssituationen setzt der Körper spezielle Hormone frei, die ihm eine Anpassung an die veränderte Situation ermöglichen. Diese Hormone führen dazu, dass sich die Faszien anspannen, und zwar ohne, dass die Muskeln in diesen Prozess involviert sind. Sobald der Stress vorüber ist, entspannen sich auch die Faszien wieder.
Ist der Stress jedoch nicht nur von kurzer Dauer, sondern anhaltend (chronischer Stress), bleiben die Faszien permanent in Spannung. So sind die Klagen der vielen chronischen Gelenk-, Nacken-, Schulter- oder Rückenschmerzen heutzutage nicht verwunderlich geworden.